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Onkyo A-919



In Deutschland gab es in den frühen 1990er Jahren bei der Marke Onkyo etliche gute Vollverstärker im Angebot. Die kleineren, Integra genannt, hießen A-8850 oder A-8870. Der größere, Grand Integra genannt, war der A-8990. Der hier heute vorgestellte A-919 ist auch ein Grand Integra, wurde jedoch nicht in Deutschland angeboten. Äußerlich ist der A-919 von einem A-8850 oder 70 nicht zu unterscheiden, bis auf die schwarzen Seitenteile, der A-8990 hingegen unterscheidet sich deutlich. Hinter der Front jedoch hat der A-919 deutlich mehr zu bieten als die kleineren Brüder. Der kleinere wiegt 17,5 kg – der A-919 rund 10 kg mehr – bei etwa gleicher Leistung. Der Grand Integra verfügt über zwei Doppel-Mono-Netzteile, insgesamt drei Netztrafos und MOS-FET-Endstufen und sieht den kleineren Brüdern innerlich nicht einmal ähnlich.

Dieses Exemplar stammt aus Japan (100V-Version und soweit uns bekannt, gab es den A-919 auch nur dort) und wurde über eine Zwischenstation in Polen nun an seinen stolzen Besitzer nach Deutschland verkauft. Zu diesem Zweck trafen sich der (polnische) Verkäufer und der Käufer hier bei uns in Niemegk. So konnte der Verstärker im Beisein von beiden getestet werden und das Geld wechselte den Besitzer. Der Käufer ließ ihn zur Überholung gleich bei uns.

Grundsätzlich funktionierte der A-919, hatte jedoch die Onkyo-typischen Alterswehwehchen. Also zunächst einmal Gerät zerlegen und den Vorwahlschalter ausbauen. Diese Schalter tun sich durch selbsttätiges Wechseln der gewünschten Quelle hervor und das bei etlichen Modellen. nicht nur von Onkyo., Auf dieser Frontplatine sitzt der Schalter… …und sieht ausgebaut so aus. Diese Schalter bilden einen Spannungsteiler mit Widerständen auf der Platine, dessen Spannungsausgang dem Prozessor des Gerätes “mitteilt”, welche Quelle angewählt werden soll. Ist der Schalter korrodiert und verschmutzt, wie oben im Bild gut zu sehen,, dann sind die Spannungen, die dem Prozessor gemeldet werden, einfach falsche und vor allem keine kontinuierlichen. Dies führt dazu, dass der eigentliche, motorbetriebene Eingangswahlschalter wild hin und her fährt. Derselbe Schalter nach der Reinigung. Er wird dann mit speziellem Schalterfett versiegelt und meldet fortan dann wieder die korrekten Spannungen – und zwar kontinuierlich. Auch die Lautsprecherrelais wurden erneuert, statt der originalen Matsushitas (heute Panasonic) mit 7A Kontaktbelastbarkeit, haben wir dort Omrons mit 15A verbaut.
Interessanterweise hat der A-919 je eine Relais auf jeder Endstufenplatine. Hier kann man den Aufbau des Verstärkers von unten bewundern rechts und links die beiden Endstufen, Netzteil, Vorverstärker und Phonovorstufe in der Mitte. Sechs Endstufentransistoren pro Kanal. Von oben gut zu erkennen: zwei völlig getrennte Monoverstärker. Eine Endstufe aus der Nähe. Das ist der motorisch betätigte Eingangswahlschalter. Bis auf die schwarz lackierten Seitenteile, die hier aus Holz sind, kaum Unterschiede zu den 88er-Modellen. Die Front stimmt sogar völlig überein. Der nun wieder zuverlässig funktionierende Vorwähler, rechts daneben der Volume-Steller, darunter die beiden Klangsteller und das Balance-Poti. Auf der Rückseite gibt es schon Differenzen zu den kleineren Verstärkern: hier sind sämtliche Cinchbuchsen vergoldet und… …die Lautsprecherterminals sind wirklich amtlich, zudem gibt es nur ein Paar.

Abschließend ist hervorzuheben, dass der A-919 hierzulande wohl sehr exklusiv bleiben wird, da man ihn von Japan importieren muss. Und nicht jeder möchte sein Gerät an einem Vorschalttrafo betreiben. Von daher hat es sich gelohnt ihn hier einmal vorzustellen.