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Denon PMA-850

 

Die Firma Nippon-Columbia  wurde bereits 1910 gegründet, als Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Columbia, um in Japan rechtzeitig Fuß zu fassen, wenn die Japaner die Schallplatte für sich entdecken würden. Ab 1947 wurde der Name DENON eingeführt, gebildet aus den Worten DENki ONkyo (Denki bedeutet auf japanisch "Elektrizität" und Onkyo ungefähr "Daheim", der bekannte Hersteller Onkyo ist eigenständig und hat damit nichts zu tun!) und dieses Unternehmen war der Rundfunk- und Schallplatten-Studio-Ausstatter Japans. Ab 1958  bot man bereits Geräte an, die man durchaus als hifi-stereo bezeichnen kann. Auch die sogenannte 7inch-Schallplatte (single) geht auf die Nippon Columbia zurück.

1975 wurde die Marke DENON in Deutschland vom Importeur Bolex in Ismaning bei München eingeführt. Dieser Importeur hatte eine solide Marke als Ersatz für Marantz gesucht, denn diese Marke hatte kurze Zeit vorher die Marantz Deutschland GmbH gegründet, nachdem Bolex diese Marke in Deutschland wirklich populär gemacht hatte. Als würdigen Ersatz fand man den japanischen Hersteller DENON. Es wurde ein noch heute in Sammlerkreisen hoch geschätztes Programm zusammengestellt, bestehend aus den Verstärkern PMA-350Z, PMA-500Z und PMA-700Z und dem Tuner TU-500. Etwas später kamen dann zwei Receiver dazu, die Modelle GR-535 und GR-555, ebenfalls noch heute überaus geschätze Geräte. 1977 wurde das Programm dann stark erweitert man bot zusätzlich viele Plattenspieler an, eigentlich die Domäne der Marke Denon, da man schließlich auch ein eigenes Plattenlabel besaß, dessen Aufnahmequalität als weltweit führend galt, da diese bereits digital (mittels von Denon erfundener PCM-Digitaltechnik) aufgenommen waren – damals einzigartig. Dazu gab es dann eine neue Verstärkerbaureihe, bestehend aus PMA-200, PMA-400, PMA-600 und dem größten Modell PMA-850. Der dazu passende Tuner war der TU-850. 1979 wechselte der Import zu Intersonic in Hamburg – der PMA-850 war da immer noch im Programm und das aus gutem Grund, denn es gab einfach nichts zu verbessern an diesem Verstärker!

 

 

 

Dieses Exemplar war eines der vergammelsten Geräte, die ich je auf dem Tisch hatte. Nicht nur dass er furchtbar nach altem Keller stank, nein auch die Schalter und Potis gammelten so stark, dass er so gut wie keinen Ton mehr von sich gab. Es dauerte zwei komplette Arbeitstage, bis er wieder einwandfrei spielte.

 

Fingerdicker Staub überall…

 

einige Metallstellen waren bereits angerostet.

 

Dieser Verstärker muss viele Jahre in einem staubigen Keller verbracht haben.
Zum Glück sind die älteren Denon-Modelle äußerst servicefreundlich, so dass man nach der Demontage der Frontplatte, auch die Werkplatte abbauen kann und dann die Platinen mit sämtlichen Frontbedienelementen zugänglich vor einem liegen.

 

 

 

Zum Glück sind die älteren Denon-Modelle äußerst servicefreundlich, so dass man nach der Demontage der Frontplatte, auch die Werkplatte abbauen kann und dann die Platinen mit sämtlichen Frontbedienelementen zugänglich vor einem liegen.

 

Nun konnte mit dem Ausbau jedes einzelnen Schalters begonnen werden. Im Bild oben fehlt der mittlere Schalter.

 

Hier liegt er demontiert auf dem Tisch, aussen völlig schwarz.

 

Na ja, das ist ja schon bekannt, nach einer Politur glänzt alles wieder wie neu – bloß nicht mit Schleifpapier oder Glasfaserpinseln zu Werke gehen, dann holt man unweigerlich die Edelmetall-Beschichtungen herunter, das Ende jeder Kontaktfläche.

 

Auch die Drehschalter wurden wieder völlig blank geputzt.

 

Oben vorher – unten nachher.

 

Da der PMA-850 etliche baugleiche Kippschalter hat, konnte ich einen kleinen Vergleichstest mit der Kamera machen:
der hier im Foto oben abgebildete Schalter ist so, wie ich ihn im Gerät vorgefunden habe, völlig unbehandelt. Man kann recht gut die Oxidations- und Schmutzspuren erkennen.

 

Der zweite Schalter wurde vor dem Ausbau mit Ballistol eingesprüht und mehrere Dutzend mal hin und her bewegt. Vorne im Bild kann man erkennen, dass die Kontaktreiter durch die Bewegung einen feinen, schmalen Streifen “gereinigt” haben – dauerhaft kann das wohl nicht genügen.

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Der nächste Kippschalter wurde mit einem guten, handelsüblichen Kontaktreiniger (hier: Contaclean von Cramolin) und ebenfalls häufig hin und her bewegt und dann erst ausgebaut und geöffnet. Auch dieses Ergebnis kann wohl keine Dauerlösung darstellen.

 

 

 

 

Alle Schalter wurden auf die einzig vernünftige Art und Weise gereinigt, nämlich indem man die Kontakte mit Hilfe von Metall-Politur und weichen Materialien reinigt und hernach mit weichen Stoffen poliert. Ergebnis siehe oben. Am Schluss mit Schalterfett versiegeln.

Wir haben das mal gemacht, weil wir wissen wollten, wie das optisch aussieht, wenn man mit Ballistol oder Kontaktspray die Schalter behandelt

 

 

Das hier ist der Lautsprecherwahlschalter, ebenfalls gründlich gereinigt, wie man sieht.
Nachdem alles wieder an seinem Platz war, kamen Druckluftpistole und Lappen zum Einsatz und der Kellermuff verschwand allmählich

 

Das ist der Blick von oben in das offene Gerät. Man kann gut den Doppelmono-Aufbau des Netzteiles sehen. Die Endstufen stehen rechts und links auf eigenen Platinen und Kühlkörpern.

 

Blick von unten, in der Mitte ist das geregelte Netzteil samt Schutzschaltung zu sehen. Das Relais und etliche Kondensatoren in allen möglichen Abteilungen wurden erneuert.

 

Das ist eine der beiden potenten Endstufen mit den originalen Toshiba-TO3-Transistoren. Der PMA-850 leistet 2 mal 100 Watt sinus an 8 Ohm.

 

Der riesige 600 Watt-Transformator ist in Ringkern-Technologie gefertigt.

 

Die Endstufenplatinen erlauben Offset und Ruhestromeinstellung, die silberne Abdeckung schirmt die Eingangs-Differenzier-Stufe ab.

 

Auch die Schalter und Potis an der Front werden von den großen schwarzen Blechen sorgfältig abgeschirmt.

 

Hier sind alle ausgewechselten Teile aufgereiht, die Lampe rechts neben dem Relais ist für die Power-Anzeige.

 

Das ist die Aussenansicht des 18kg-Verstärkers.

 

Das Design ist eigenständig mit einer optischen Trennung.

 

Oben alles in silber…unten ist die Power-Lampe zu sehen…

 

...Lautsprecherwahlschalter und Klangsteller auf der linken Seite...

 

die Drehschalter mit Knebelknöpfen…

 

das Volume-Poti ist eines der teuersten, die es damals bei Alps gab – in Vollmetall gekapselt!

 

Hinten finden sich drei (!) Phonoanschlüsse, einer davon (mit vergoldeten Cinchbuchsen) für MC-Systeme. Keine DIN-Buchsen weit und breit, das hielten die Bolex-Leute für nicht nötig – wer hätte 1977 noch ein nur für DIN-Buchsen ausgelegtes Gerät an diesen Prachtverstärker angeschlossen?

 

Im Bereich MC-Systeme ist Denon einer der weltweit führenden Hersteller und das schon seit 1962, als das noch heute erhältliche und sehr geschätzte DL-103 erstmals angeboten wurde.

 

Die stabilen Lautsprecherklemmen für zwei Paare.

 

Eine absolute Besonderheit der frühen DENON-Verstärker ist die so genannte PCC-Technik. Mit Hilfe einer Testschallplatte konnte man mit den vier Potentiometern das Übersprechen der beiden Kanäle eines beliebigen Tonabnehmer-Systems stark reduziert werden, welches immer sehr hoch ist, da ja beide Informationen von ein und demselben Diamanten mit nur einem Röhrchen übertragen werden. Eine wirklich hilfreiche Erfindung, die eine verbesserte räumliche Darstellung bewirkt, aber leider ohne die Testschallplatte nicht viel nützt. Denon gab diese Technik auf, weil die Kunden es zu wenig beachteten – wie so viele Ding in der Hifi-Welt, schade darum.

 

Abschließend lässt sich über diesen PMA-850 wirklich gut schwärmen, denn er liegt klanglich gleichauf mit so begehrten Geräten wie Sonys V-FET-Modellen oder Sansuis X-Technik-Verstärkern. Leider taucht er nur äußerst selten als Angebot auf, insofern kann sich der Besitzer dieses wundervollen Exemplars wirklich glücklich schätzen.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Mennechet (Sonntag, 18 September 2022 18:22)

    Très bel amplificateur, superbement construit. Première alimentation torique pour Denon, 640 VA. Toute les possibilités et de très bonnes valeurs techniques encore tout à fait valables aujourd'hui. Toutefois il ne m'a pas convaincu au niveau de sa capacité à rendre l'âme d'un très bon enregistrement de n'importe quelle source. Je l'ai acheté écouté et remis à niveau techniquement et ceci trois fois en dix ans sans jamais adopté son ecoute manquant de relief et de véracité. Le tuner Tu 850 était vraiment excellent.