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JVC QL-A7



So etwas kommt bei uns schon ab und zu mal vor: ein Kunde möchte das Holzgehäuse mit Echtholzfurnier belegt haben, weil es nur mit Folie beklebt ist und diese ist inzwischen nicht mehr so hübsch. Bei einem Plattenspieler ist das nicht ganz so einfach, weil sämtliche Bauteile vor dem Gang zum Tischler entfernt werden müssen. Sogar Klebeschilder oder und andere Kleinteile, wie das Firmenschild an der Front müssen ohne Beschädigung entfernt werden. Zudem muss man sich genau merken, wie was eingebaut war, was wo angeschlossen war und so weiter. Am besten man macht sich Fotos, auf denen man später nachschauen kann. Hier zeigen wir einmal, welche Arbeitsschritte alle nötig sind, um eine Plattenspielerzarge in neuem echten Holzfurnier da stehen zu lassen.

So kam der QL-A7 zu uns, von Werk aus eine schwarze Folie auf der Zarge, die auch bei dem Alter nicht mehr ganz beschädigungsfrei ist. Zunächst wird also alles auseinander gebaut, bis nur noch die nackte Holzzarge übrig ist. Die geben wir dann unserem Tischlermeister Niko Benke und der furniert die Zarge dann in amerikanisch Nussbaum. Dieses Furnier sieht den damals üblichen Furnieren der Hifi-Geräte am ähnlichsten. Die Zarge kommt vom Tischler völlig unbearbeitet zurück, das haben wir so vereinbart, denn weder hat er die Zeit, noch wir das Geld, um alle übrigen erforderlichen Arbeiten vorzunehmen. Oben im Bild sieht man die Zarge bereits mit ersten Hartwachsölauftrag. Die Büchse der Marke Clou steht rechts daneben. Wenn das Öl trocken ist, erfolgt der erste Zwischenschliff, damit die Oberfläche schön glatt wird. Anschließend erfolgt der zweite Ölauftrag, da die Oberfläche nach einer Ölung noch nicht gesättigt ist. das Trocknen dauert aber in der zweiten Runde schon etwas länger. Danach erfolgt der zweite Schliff, nun mit wenig Druck, ebenfalls um die Oberfläche zu glätten Jetzt kommt eine Schicht Wachs (Marke Renuwell) auf die Ölschicht, dieses Wachs tragen wir mit feinster Stahlwolle (Sorte 000) auf – immer nur in Maserrichtung.
Das Wachs muss über Nacht trocknen, dann beginnen wir mit der Politur der Oberfläche… …zunächst mit einer härteren Bürste, dann nochmal mit einer weicheren. Nun glänzt die Oberfläche, allerdings nicht so wie mit Klarlack überzogen, sondern mit zartem Seidenglanz, der sehr vornehm wirkt und zudem noch die Möglichkeit offen lässt, die Oberfläche zu bearbeiten. Es kann ja mal immer etwas passieren, dann lässt sich das relativ leicht reparieren, mit Lack geht dann nichts mehr. Mit dem Fotoapparat ist das nicht leicht einzufangen, aber vielleicht kann man den Glanz erahnen. Hier nochmal mehr gegen das Licht, dann sieht man etwas mehr davon. Wer genau hinschaut, kann einige Löcher im Furnier erkennen. Diese sticht uns Niko nach dem Furnieren alle ein, damit die Schrauben wieder sofort dort wieder hineingedreht werden können. Hierfür fertigt er vor dem Furnieren je eine Schablone für jede Fläche an und piekst dann jedes Loch gewissenhaft an, damit wir es später finden. Nachdem die Holzoberfläche fertig bearbeitet ist, können wir mit der Montage aller Bauteile beginnen. Jedes Teil kommt wieder an seinen angestammten Platz. Vorher können wir es natürlich gründlich reinigen. Vorne an der Front wird auch wieder das Emblem befestigt. Der Tonarm kommt wieder in den dafür vorgesehenen Ausschnitt, das Laufwerk links fehlt hingegen noch. Jetzt ist es jedoch schon wieder eingebaut. Plattenteller und Matte dürfen noch nicht wieder aufgelegt werden, denn wenn wir über Kopf von unten in der Zarge arbeiten, um z.B. alle Kabel wieder zu verbinden, dann würde der lose aufliegende Teller einfach abfallen. Nun kamen sämtliche Arbeiten über Kopf an die Reihe. Alles muss wieder exakt montiert werden. Da sind zum Bespiel die Lichtschranke für die Endabschaltung und die Bowdenzüge für Lift und Plattengrößeneinstellung. Wenn alles wieder richtig funktioniert, dürfen die Abdeckbleche wieder angeschraubt werden, zum Schluss die höhenverstellbaren Füße. Bei dieser Gelegenheit haben wir das Silikonöl für die Liftdämpfung erneuert bzw. aufgefüllt, sowie die Kabel für Strom und Ton erneuert. Jetzt kann sich der Plattenspieler wieder in neuem Glanz (!) präsentieren. Wichtig ist es uns dabei, die Optik des Plattenspielers so zu gestalten, dass niemand auf die Idee kommt, dies wäre erst kürzlich gemacht worden. Vielmehr soll der Eindruck entstehen, dies alles sei original, nur eben gut erhalten. Ist hier gelungen, denken wir. Man darf überall hinschauen, da gibt es keine Winkel, die nicht perfekt bearbeitet wären. Das gesamte Furnier stammt von einem Baum und wurde oben (auf der großen Fläche) mittig gespiegelt. Das bedeutet, dass es eine Linie in der Mitte gibt, und von dort ist das Furnier symmetrisch nach von und hinten geteilt. Das ist traditionelle Handwerkskunst. Auch hinten wurden die Scharniere wieder montiert, sogar das Typenschild ist wieder an der richtigen Stelle angeklebt. Auch die neuen Kabel kann man hier sehen. Der Plattenspieler von 1978 kommt in einer solchen Holzzarge bedeutend besser zur Geltung, als mit der schmucklosen schwarzen Folie. Natürlich haben wir alle Funktionen am Schluss nochmals getestet, hier ist die Auslaufrille fast erreicht und wir warten gerade darauf, dass er nicht etwa zu früh abschaltet, sondern erst in der Auslaufrille. Hat er auch völlig korrekt gemacht, man muss allerdings die Plattengröße richtig einstellen, für 7-Zoll-Singles gibt es eine Extrastellung, da die Auslaufrille dort an einer anderen Stelle sitzt. Auch die Geschwindigkeit stimmt absolut exakt, wird ja schließlich quarzgenau geregelt.

Nach dieser Aufarbeitung steht der Plattenspieler fast wieder wie neu da und hat von seiner Ausstrahlung absolut nichts verloren, die schon 1978 so fasziniert hat. Für 1.000,- DM hat man seinerzeit kaum etwas Besseres bekommen können. Mit dem Nussbaumfurnier wirkt er nun richtig edel!